Elfmeterkiller Roman Schabbing bringt FCG ins Halbfinale
Es ist eine Sternstunde, von der jeder Torhüter träumt. Elfmeterschießen – der Traum vom Einzug in den DFB-Pokal hängt am seidenen Faden. Doch dann kommt Elfmeterkiller Roman Schabbing. Der Torwart des FC Gütersloh hält nicht einen, nicht zwei, sondern drei Elfmeter – und das zum Teil ziemlich sicher und selbstverständlich. So gewinnt der FCG bei der SG Wattenscheid 09 trotz zweier Fehlschüsse mit 4:3 (1:1) nach Elfmeterschießen und steht damit im Halbfinale des Krombacher Westfalenpokals. Puh, einmal kurz durchatmen bitte! „Es freut mich extrem für Roman, dass er drei Dinger hält“, sagte Trainer Julian Hesse nachher in der Pressekonferenz. 1.078 Zuschauer im Lohrheidestadion sahen einen Fight auf Augenhöhe, auch wenn der FCG in der normalen Spielzeit dem Sieg näher war. Doch die Gütersloher nahmen eben einen Umweg ins Halbfinale.
In den ersten zwölf Minuten schwiegen die Fans, während der FCG nach einer kurzen Anlaufphase die Initiative ergriff. Langfeld wurde zweimal stark eingesetzt und hatte die Führung einmal auf dem Fuß (10.) und einmal auf dem Kopf (14.), aber Wattenscheids Torwart Mroß parierte beide Male glänzend. Doch die Gütersloher blieben am Drücker und machten weiter Druck. Kandic nahm sich ein Herz, dribbelte in den Wattenscheider Strafraum und wurde elfmeterreif gelegt. Schiedsrichter Benkhoff entschied sofort auf Strafstoß. Patrik Twardzik nahm sich die Kugel und brachte den Ball souverän rechts unten im Netz unter (16.) - 1:0 für den FC Gütersloh! Das war ein frühes Statement des Regionalligisten. Die Gäste erarbeiteten sich auch danach Feldvorteile, spielte manche Konter aber nicht konsequent aus. Auf der Gegenseite kamen die 09er mit zunehmender Dauer besser ins Spiel. FCG-Torwart Schabbing rettete in einigen Situationen glänzend. In der 31. Minute ging Wortmann auf das Gütersloher Tor zu. Schabbing stürmte genau passend aus dem Tor. Der Wattenscheider konnte den Ball zwar an dem Torwart vorbei spitzeln, aber der Winkel wurde zu spitz. Und zwei weitere Male hielt Schabbing ganz stark gegen Wortmann (40.) und Jann (42.), der aus kurzer Distanz gefährlich aufs Tor köpfte. Der FCG musste aufpassen und wieder einen Gang hochschalten. Das war unverkennbar in den letzten Minuten der ersten Hälfte, auch wenn die Führung verdient war.
Doch das mit dem Hochschalten klappte nicht. Wattenscheid wurde mutiger und machte zunehmend Druck. Jann (50.) und Tunga (52.) hatten schon den Ausgleich auf dem Fuß. Der FCG konnte sich bei Roman Schabbing bedanken, dass die Führung noch hielt – ohne zu wissen, was da noch kommen sollte. In der 56. Minute passierte es dann: Nnjai hämmerte aus 16 Metern drauf, Schabbing konnte zwar noch abwehren, aber im Nachschuss brachte Finn Wortmann den Ball über die Linie – 1:1. Julian Hesse reagierte und wechselte mit Frieling und Liehr sowie später mit Henke drei Stammspieler ein. Der FCG kam wieder. Die Führung für Gütersloh lag in der Luft, doch Frieling nach starker Vorarbeit von Langfeld (66.) und Henke (82.) brachten den Ball aus kurzer Distanz nicht im Netz unter. Sollte sich das noch rächen? Nein, denn jemand ganz hinten hatte etwas dagegen, doch dessen Moment sollte noch kommen. Nach den verpassten Chancen wurden die Gastgeber wieder stärker, während bei den Güterslohern immer mehr die Sorge vor einem Gegentreffer und einem K.o. mitspielte. So schleppte sich der FCG ins Elfmeterschießen.
Was für ein Elfer-Drama! Es schlug die große Stunde von Roman Schabbing. Beide Teams verschossen fünf Elfmeter, doch der Elfmeterkiller des FC Gütersloh hielt gleich drei davon. So konnte sich das Team sogar zwei Fehlschüsse leisten. Jan-Lukas Liehr sollte es dann zu Ende bringen. Er versenkte den Ball zum 4:3 ins Netz. Der Gütersloher Jubel im Lohrheidestadion kannte keine Grenzen mehr. Der FCG steht im Halbfinale – genauso wie der SC Verl und Türkspor Dortmund. Der vierte Halbfinalist wird im Spiel SC Peckeloh gegen die Sportfreunde Lotte ermittelt. Der Traum vom DFB-Pokal lebt.
FC Gütersloh: Schabbing, Barthel (25. Arkenberg), John (60. Frieling), Maiella (60. Liehr), Langfeld, Wilkesmann, Winke, Twardzik, Kandic, Lanfer, Weichert (75. Henke).
Tore: 0:1 Twardzik per Foulelfmeter (16.), 1:1 Wortmann (56.).
Elfmeterschießen: 2:1 Nnaji, 2:2 Twardzik, Schabbing hält Elfmeter von Thaqi, 2:3 Lanfer, 3:3 Firat, Mroß hält Elfmeter von Kandic, Schabbing hält Elfmeter von Wortmann, Mroß hält Elfmeter von Henke, Schabbing hält Elfmeter von Jann, 3:4 Liehr.
